Vorwahlzeit in Brugg

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Der Weg zum Bahnhof ist gepflastert mit usepützlete Chöpf. Gefotoschöpplet, dass die Altersfalten und Fettpickel hurtig den Reissaus nehmen. Das dauert, darf man doch in Brugg gefühlte fünf Monate vor Wahltermin die Einwohnerrats-Aspiranten (es gibt auch Aspirantinnen) plakatiert in den sauren Regen stellen. (Entsprechend ramponiert sehen die Damen und Herren vor der Wahl aus). Nein, fast erschreckender noch als die furchteinflössenden Plakate dünken mich die Sprüche, mit denen die Parteien allen Couleurs um die Gunst der Wähler buhlen. Es beginnt bürgerlich bieder mit einem Brückenschlag der CVP: «Brücken verbinden – wir auch!», meinen sie. Zumindest der erste Teil der flotten Schlagzeile ist nicht falsch. Aber in «Brugg» (!) wohl nicht die originellste Erkenntnis. Allerdings eine derart ansteckende, dass auch «Die SP verbindet». Viel mehr gibts zu den Genossen nicht zu sagen, und das ist schlimm genug.

Wenn die SP schon nicht zu Fantasien anregt, dann bewegen uns immerhin die Grünen mit ihrem schaurig schönen Slogan «Die Ansicht hängt vom Standpunkt ab». So viel Tiefgang macht nachdenklich. Einfacher ist es da mit den «echten Bürgerlichen» – der SVP. Die gehen «zweckmässig, massvoll und sinnvoll» ans Werk. Das versteh ich zwar auch nicht, aber es tönt derart dynamisch, dass ich fast zur Zustimmung neige. Zum Glück retten mich davor gerade noch die anderen Echten, die «Echten Liberalen» (FDP). Die kennen ihre Wähler: «Wer Leistung wählt, wählt Liste 1». Denn, obacht: «Wir machen Brugg». Voila, nun wissen wir es. Schade nur, dass in der heutigen Zeit niemand mehr Leistung wählt. Darob komme ich zum Schluss: Wenn Wahltag Zahltag wäre, sie müssten allesamt Hunger leiden, die Aspiranten aus Brugg.

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